Der Diskussionsabend fand reges Interesse. Fast 150 Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung des Grünen Ortsverbandes Baden-Baden und Bea Böhlen.

Diskussion suchen statt Prinzipienreiterei fortsetzen

Boris Palmer stellte sich Fragen aus dem Publikum

Boris Palmer liest aus seinem Buch „Wir können nicht allen helfen“ zur Eröffnung des Diskussionsabend. Neben Palmer Moderator Bernd Seidl und Bea Böhlen, MdL.

Integrierte Menschen verursachen weniger Probleme als nicht Integrierte

Der Titel des Buches von Boris Palmer, „Wir können nicht alle retten“, verursacht manchen Kopfschmerzen, bei anderen das große Bedürfnis zu applaudieren. So war es auch zu Beginn des Diskussionsabends im Löwensaal in Lichtental, in den die Landtagsabgeordnete Bea Böhlen und der Grüne Ortsverband Baden-Baden am 21.09.2108 geladen hatten, um sich der Diskussion zu den Themen Flucht, Asyl und Integration zu stellen. Über 150 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Veranstaltung teil.

Boris Palmer hat in Tübingen als Oberbürgermeister bei der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerberinnen und -Bewerbern mit einer integrativen Wohnungs- und Betreuungspolitik positive Erfahrung gemacht.

Die mittelbadische Landtagsabgeordnete Bea Böhlen fordert, Deutschland brauche dringend ein Einwanderungsgesetz. Außerdem mahnte sie dringend einen „Spurwechsel“ für in der Arbeitswelt angekommene Asylbewerberinnen und
-bewerber an. Sie erlebe eine nicht hinnehmbare Häufung von Fällen, in denen integrationswillige und oftmals integrierte Familien abgeschoben würden.

Auf die Frage aus dem Publikum, warum es denn überhaupt Migration brauche, wo doch mit „Industrie 4.0“ der Arbeitsplatzabbau in den Startlöchern stehe, antwortete Boris Palmer, dass der demografische Wandel in den kommenden Jahren so groß sein werde, dass es trotz der Veränderungen in der Arbeitswelt zu einem Mangel an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen werde.

Die Ursachen von Flucht zu bekämpfen sieht Bea Böhlen verstärkt als Aufgabe in Europa, im Gegensatz zur Schließung der Grenzen. „Wir Verbraucherinnen und Verbraucher müssen uns unserer Verantwortung bewusst sein, dass wir mit unserem Konsumverhalten die Fluchtursache Nr. 1 sind. Wenn Fischereirechte vor der Küste Westafrikas für europäische Trawler gekauft werden, und damit die Lebensgrundlage der dortigen Fischerfamilien entzogen wird, dann sind die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher dafür verantwortlich, dass sich diese Menschen durch die Wüste auf den Weg nach Europa machen,“ so Böhlen abschließend.

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